Kirche und Orgel des Franziskanerklosters

Von Andreas Theiner11. September 202224. Oktober 2022Allgemein, Architektur, eigene Beiträge

Das Wiener Franziskanerkloster wurde 1451 auf Initiative des heiligen Johannes Kapistran (*1386‒†1456) gegründet und von Kaiser Friedrich III. mit dem Haus des ehemaligen Frauenklosters St. Theobald bestiftet, welches 1529 bei der Belagerung Wiens durch die Osmanen abbrannte. 1589 erhielten die Franziskaner das ehemalige Kloster der Büßerinnen zu St. Hieronymus und bauten Kirche und Kloster neu auf.

Der eindrucksvolle Raum der Klosterkirche der Franziskaner in Wien 1 am Franziskanerplatz zwischen Weihburggasse und Singerstraße.

Der an sich im Renaissancestil gestaltete Kirchenraum wurde in der Barockzeit „überarbeitet“. So stammt der Hochalter von Andrea Pozzo, der für die Gestaltung der Jesuitenkirche berühmt ist.

Blick ins Kirchenschiff und vor Allem in die Gewölbestruktur.

Seitlicher Blick von links in den Kirchenraum.

die barocke Kanzel.

Kanzel, Ansicht von links.

Blick von unter der Empore in den Kirchenraum.

Der Kreuzgang im Kloster.

Blick durchs Fenster in den Klosterhof. Durch die Bleiverglasung nur schemenhaft. Der Klosterhof ist nur zu Veranstaltungen zugänglich.

Ecke des Kreuzganges mit Gemälde des Hl. Johannes Capistran.

Das Gemälde.

Textfeld aus dem Gemälde.

Der Ausgang vom Kreuzgang zum Franziskanerplatz.

Ansicht der Kirche von der Ecke Seilerstätte/Weihburggasse aus.

Diese beiden Orgeln in der Franziskanerkirche sind bei Kennern als bemerkenswerte Instumente hochgeschätzt.

Wer in der Kirche den Blick zur Empore richtet, sieht diesen Prospekt, der 1980 erbauten Riegerorgel. Rieger ist eine höchst renommierte österreichische Orgelbaufirma in Schwarzach Tirol. Bemerkenswert auch die monumentale Vorhangplastik beim Seitenaltar.

Einfach beeindruckend die Empore mit dem Instrument, das sich harmonisch in den historischen, Raum, der von Elementen von Gotik über Renaissance bis Barock geprägt ist, einfügt.

Ein etwas näherer Blick auf das Instrument. JUBILATE DEO – AD MCMLXXX. Auffallend sind die horizontalen Pfeifen im unteren Bereich die einer Tradition auf der iberischen Halbinsel nachempfunden sind. Dementsprechend auch als spanische Trompete bezeichnet. Das Instrument ist eine moderne Orgel, für die liturgische Begleitung und auch zur Interpretation von Orgel-Konzertliteratur.

Die Disposition des Instrumentes.

Dem Kirchenbesucher verborgen, hinter dem Hochaltar, befindet sich dieses Kleinod der Orgelgeschichte. Die Wöckherlorgel aus dem Jahr 1642. Seit der Restaurierung 2009/2010 durch Orgelbau Kuhn ist sie die älteste bespielbare Orgel Wiens.

Die Wöckherlorgel die 1642 in der Kirchenapsis erbaut wurde, war zu der Zeit allein für die Bespielung des Gottesdienstraumes vorhanden. Durch die Aufstellung des Hochaltares in der Barockzeit, geriet das Instrument aus dem Blick und wurde durch eine Orgel auf der Empore ersetzt. Dieser folgten weitere Instrumente, die allesamt nicht erhalten sind. Teils war es der Zeitgeschmack, der Alles durch Neues ersetzen ließ. Die Orgel von 1958 war, wie viele Instrumente der Nachkriegszeit aus minderwertigem Material gefertigt und daher nicht erhaltenswert.

Hier der Spieltisch der Wöckherl-Orgel. Kurator der Orgel ist Johannes Ebenbauer, der auch für die rege Konzerttätigkeit an den beiden Instrumenten und das Festival „Quintessenz“ verantwortlich ist.

Der Spieltisch der Wöckherl Orgel von 1642. Ich konnte mir spezielle Eigenheiten der ältesten spielbaren Orgel Wiens erklären lassen. Die Stimmung: Stimmung: 457 Hz/13°, mitteltönige Temperatur. Die zweite Orgel ist die Rieger Orgel von 1980 die gleichschwebend und auf (wenn ich mich recht erinnere) 420Hz gestimmt ist. Dadurch ergeben sich im Zusammenspiel spezielle Herausforderungen und Effekte. Das untere Manual im Hauptwerk weist aufgeteilte schwarze Tasten auf: zwar: gis°/as°, dis’/es‘ , gis’/as‘; diese sind in allen Registern mit zwei Pfeifen verbunden, wodurch reine Klänge in #- und b-Tonarten ermöglicht wurden.

Der geöffnete Kasten mit den Diskantpfeifen.

Gesamtansicht der Orgel. Da sie sich hinter dem Altar befindet, ist der Bereich ziemlich eng, daher der relativ steile Blick von unten. Trotz Schmalheit und extremer Höhe, hat der Raum eine tolle Akustik.

Blick in das Rippengewölbe der Kirchenapsis, mit der Orgel darunter.

Ein Pult mit historischem Notenmaterial.

Die Disposition der Wöckherlorgel.

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