Das Wien Museum

Von Andreas Theiner25. Juli 202526. Juli 2025Allgemein

Der auffallende Bau am Karlsplatz. Entstanden als Instandsetzung und Zubau zum denkmalgeschützten Gebäude von Oswald Härdtl aus den Fünfzigerjahren.

Das Museum stellt die Stadtgeschichte von Wien, in einer fratis zugänglichen Ausstellung dar. Der Besuch der Sonderausstellungen im draufgesetzten 4. OG ist kostenpflichtig.

Blick über die Restaurantterrasse zum Haupteingang. Der Umbau wurde sehr kontroversiell kommentiert. Ich finde das Ergebnis gelungen und den Umgang mit der alten Bausubstanz respektvoll.

Hier wird die Nähe zur Karlskirche visuell erlebbar.

Das historische Stiegenhaus,

Die Tafel im Stiegenhaus erinnert an die Erbauung 1954-57.

Die hier ausgestellten Exponate stellen Funde aus der Ur- und Frühgeschichte dar. Schon früh lässt sich in diesem Bereich am Donaustrom menschliches Wirken nachweisen.

Dachfunde des Hauses einer gut situierten Familie aus der Zeit der Römersiedlung Vindobona.

Ein Wienmodell aus der Zeit um 1400.

Färbige Schilde der mittelalterlichen Verteidiger Wiens.

Diese Figurengruppe stellt die Jungfrau Maria mit den drei Königen dar, die gekommen waren, um dem neugeborenen Jesuskind zu huldigen. Epiphanie-Gruppe, von St. Stephan, um 1380—1390; Kalksandstein, Breitenbrunn.

Hl. Dorothea, Patronin der Bräute und Gärtner. Sie wurde zum Tode verurteilt, da sie sich weigerte, den römischen Statthalter zu heiraten. Kurz vor der Hinrichtung brachten Engel ihr einen Korb voll Rosen und Früchten als Zeichen für Dorotheas bevorstehende Erlösung. So wurde sie zur Beschützerin der Bräute und der Gärtner. um 1320—1330; Kalksandstein

Dreifacher Beistand Die heilige Anna wurde im Mittelalter sehr verehrt. Meistens ist sie zusammen mit ihrer Tochter, der Jungfrau Maria, und dem Jesuskind dargestellt. Maria erscheint hier beinahe so kindlich wie ihr Sohn. Die Figur zählt zu den qualitätsvollsten Bildwerken, die um 1320 für den gotischen Neubau von St. Stephan geschaffen wurden. Hl. Anna Selbdritt, vom Südturm von St. Stephan, um 1320; Kalksandstein

Schutz gegen Feuer und Wasser Feuer und Hochwasser: Diese Bedrohungen waren in der Stadt immer präsent. In beiden Fällen suchte man Schutz beim heiligen Florian. Er wird seit dem Mittelalter verehrt und gilt bis heute als Patron der Feuerwehrleute. Das Bildnis war einst an einer Hausfassade bei St. Stephan angebracht. Der Heilige ist nach der neuesten Mode der Zeit gerüstet. Hl. Florian 1480-1490; Kalksandstein

Beispiele der Steinmetzkunst. Hier werden Stadien des Entstehens eine Krabbe, wie sie häufig am Stephansdom vorkommt demonstriert.

Beispiele des einfachen Werkzeuges der Steinmetze aus der Zeit der Gotik.

Bilder aus Licht und Farbe Dieses mehrteilige Glasfenster war Teil der prächtigen Ausstattung der Bartholomäuskapelle, einer Seitenkapelle von St. Stephan. Die bedeutenden Glasmalereien sind ein Hauptwerk der „Herzogswerkstatt“. Zweites Habsburgerfenster aus der Bartholomäuskapelle in St. Stephan, um 1380; Hüttenglas, Schwarzlotmalerei.

Im Zentrum dieses Andachtsbilds thront Maria mit dem Jesuskind, neben ihr steht der heilige Antonius. Ähnlich gestaltete Votivbilder sind aus Verona bekannt. Thronende Maria mit Kind, Hl. Antonius und Stifterfigur; vom Singertor an der Südfassade von St. Stephan, 1405-1420; Wandmalerei in Freskotechnik

Dieses Detail aus dem vorigen Bild stellt ein Portativ (eine Knieorgel) dar.

Das Leben nach dem Tod Den Menschen wurde vermittelt, dass sie nach dem Tod einen Urteilsspruch zu erwarten hätten. Besonders bemerkenswert an diesem Gemälde: Das Jüngste Gericht findet vor dem Hintergrund der Stadt Wien statt. Jüngstes Gericht mit Darstellung der Stadt Wien: um 1490—1500; Tempera-Mischtechnik auf Holz

Aufwendig gestaltete Truhen zählten zum wichtigsten Besitz von Zünften und Handwerksbruderschaften. Hier verwahrten sie Dokumente, Siegelstempel, das Geldvermögen und andere kostbare Gegenstände. Truhe der Bruderschaft der Lustgärtner, nach 1628; Nussholz, furniert; Intarsien aus Edelhölzern, Metallbeschläge

Das Ölbild an der Vorderseite stellt Jesus Christus nach seiner Auferstehung dar: Im Garten des Josef von Arimathäa zeigte er sich Maria Magdalena.

Diese Ansicht zeigt die Umwandlung der mittelalterlichen Stadtmauer in eine massive Festungsanlage. Thema der Darstellung ist die Belagerung Wiens durch die Osmanen im Jahr 1529. Die militärische Standhaftigkeit der Stadt erscheint damit als göttliche Vorsehung. Ansicht der Stadt Wien von Südwesten, 1559; Hans Sebald Lautensack; Radierung

Wienplan mit den mittelalterlichen Stadtbefestigungen.

Der Ausbau der Stadtbefestigung nach 1529 dauerte rund 150 Jahre. Diese Ansicht aus dem Jahr 1609 zeigt einen baulichen Zwischenstand. Die Ansicht ist die älteste Darstellung Wiens aus der Vogelperspektive und weltweit nur in zwei Exemplaren erhalten. Wien aus der Vogelschau, „Vienna Austriae — Wienn In Osterreich“, 1. Ausgabe, 1609. Jacob Hoefnagel; Kupferstich; Dauerleihgabe Hotel Sacher, Eduard Sacher GmbH

Stadtbild aus bewegter Zeit Diese bedeutende Stadtansicht schließt auch die Vorstädte mit ein. Dieser Kupferstich war bereits nicht mehr aktuell, als er 1686 in Amsterdam erschien. Denn die Vorlage dazu war noch vor den Zerstörungen durch die Zweite osmanische Belagerung von 1683 angefertigt worden. Vogelschau der Stadt Wien von Westen, 1683/86; Folbert van Alten Allen (Ouden-Allen); Verlag Joseph Mulder; Kupferstich

Dieses Gemälde gehört zu den bekanntesten Ansichten der Zweiten osmanischen Belagerung. Frans Geffels, der Künstler war 1683 gar nicht vor Ort. Er konnte jedoch auf viele Darstellungen der Geschehnisse zurückgreifen, die sich nach der Belagerung rasant verbreiteten. Die Entsatzschlacht Wiens 1683, 1683—1694; Frans (Francesco) Geffels; Öl auf Leinwand

Detail mit Beschreibung.

Insignien von Adeligen Familien, die vorwiegend der Erinnerung nach dem Tod diensten.

Blick vom Untergeschoß in den Luiftraum zur großen Halle mit deimnem monumatalen Modell des Stephansdomes.

Das große Stephansdommodell!

Blick über die große Halle.

Der Schriftzug „SÜDBAHNHOF“ aus der Zeit nach dem 2. Weltkrig. davor die Galakutsche des Wiener Bürgermeisters au dem 19. Jahrhundert.

Die originalen Bleifiguren des Brunnens von Rahpael Donner am Neuen Markt. (Dort stehen heute wesentlich widerstandsfähigere Bronzeabgüsse).

Als Gag ist hier der frei schwimmende Fisch arrangiert.

Hier im Raum schwebend der berühmte Walfisch aus dem Lokal im Prater.

Gier wird in der Halle der Aufgang zum Bereich für die Sonderausstellungen erlebbar.

Der öffentliche Einzug von Diplomaten war ein wichtiges politisches Ereignis, das in der Residenzstadt festlich begangen wurde. Dieses Gemälde dokumentiert das Ereignis minutiös verbunden mit einer exakten Stadtansicht im Hintergrund. Einzug des französischen Botschafters Charles-Pierre-Gaston-Francois de Levis, Marquis de Mirepoix in Wien am 12. Oktober 1738, um 1740; Öl auf Leinwand

Kaiser Joseph II. Aufklärer, Revolutionär. Er verabscheute Prunk, Zeremoniell und kaiserliche Attribute. Joseph regierte nur zehn Jahre, war viel auf Reisen und führte seine Reformen im Eiltempo durch: Aufhebung der Leibeigenschaft, Modernisierung des Gesundheitssystems, Toleranz gegenüber Angehörigen aller Religionsgemeinschaften. Joseph II, 1771; Joseph Hickel; Öl auf Leinwand

Nach dem Ende der Kriege mit den Osmanen wurde das Gebiet vor der Stadt zum attraktiven Bauland. Der Militärkartograf Joseph Daniel von Huber fertigte im Auftrag Maria Theresias eine „Vogelschau“ von Stadt und Vorstädten an. 1778 erschien die Ansicht als Druck in 24 Teilen, die hier zu einer Gesamtschau zusammengestellt sind. Vogelschauplan der Stadt Wien mit ihren Vorstädten, 1769-1773/1778; Joseph Daniel von Huber; Kupferstich und Radierung 0

Detail: das Stadtzentrum.

Einhorn als Hauszeichen. Das Fabeltier mit dem langen Stirnhorn und dem Körper eines Pferdes oder Hirsches symbolisierte Keuschheit und Reinheit. Am Haus in der Liechtensteinstraße 74 im heutigen neunten Bezirk, von dessen Vorgängerbau dieses Hauszeichen stammt, ist heute eine Kopie angebracht. Hauszeichen „Zum blauen Einhorn“, 1794; Sandstein

Quartierverwalter, Steuerbeamter, Kommandant Johann Michael Mayer war städtischer Steuerbeamter und Hofquartierbuch-Verwalter. Johann Michael Mayer (gest. 1816), um 1800; Johann Baptist Lampi d. Ä.; Öl auf Leinwand

Aristokrat, Reisender, Kunstsammler Die sogenannte Grand Tour, eine Bildungsreise nach Italien, gehörte für vermögende junge Adelige in Europa zum guten Ton. Joseph Johann Graf Fries stammte aus einer protestantischen Bankiersfamilie, die zu den reichsten Wiens gehörte. Joseph Johann Graf Fries, 1787: Angelika Kauffmann; Öl auf Leinwand

Porzellanfiguren waren wertvoll und beliebt:Kavalier mit Dame und Kind um 1780.

Barometerverkäufer um 1760.

Wiener Stadtmodell aus Südwesten. vor 1860.

Wienmodell nach Bau der Ringstraße. Blick aus Nordosten.

Wienmodell nach Bau der Ringstraße. Blick aus Südwesten. Im Vordergund die Karlskirche.ten.

Die Bilder von Gerog Ferdinand Waldmüller sind Prunkstücke der Biedermeiermalerei, stellen aber auch die Lebensumstände und Nöte der Bevölkerung aus der Zeit dar.

Das „Grillparzer-Zimmer“ stellt eine typische Beamtenwohnung der Zeit dar. Der Schriftsteller Franz Grillparzer (1791-1872) war von Beruf Beamter im Hofkammerarchiv.

Eine monumetale Stadtansicht von Wien: Anton Hlaváček: Die Kaiserstadt an der Donau – Wien vom Nußberg; 1884

Geschäftsschild der Modewarenhandlung „zur Französin“ am Trattnerhof, 1836; Josef Ziegler (Ol auf Eisenblech) Als Beispiel für die Wiener Textilindustrie und das exklusive Schneiderhandwerk.

Ansicht Wien zur Weltausstellung 1773. Ölbild von Josef Langl (1643+1916). Nach Paris und London richtete Wien die Weltausstellung aus.

Detail aus dem Gemälde, das das enorm großzügige Ausstellungsgelände darstellt. Zentral die „Rotunde“ die damals die größte freitragede Kuppel der Welt war. Das Gebäude ist 1937 abgebrannt.

Eine idyllische Szene: Der Obstmarkt auf dem Schanzel; 1895; Alois Friedrich Schönn (1826-1897)

Detail daraus. Der bedeutendste Obstmarkt Wiens befand sich am rechten Donaukanalufer vor dem heutigen Ringturm. Er versorgte die Bevölkerung täglich mit frischem Obst, das direkt aus den anlegenden Zillen verkauft wurde.

Johann Nestroy als Improvisateur in Soldatenkluft mit Augenklappe dargestellt. Seine improvisierten „Vorlesungen“ waren beim Publikum sehr beliebt. Dabei war er von der Zensur wenig beeinflusst.

Das arabische Zimmer; ein beliebtes exotisches Stilmittel des 18. Jahrhunderts

Damen-Toilette- und Schreibtisch, 1805; Tischler Joseph Haupt

Schreibsekretär für den Herren, 1810-1815; typisches Möbelstück des frühen 19. Jahrhunderts

Schreibtischgarnieur ca. 1880

Männliche und weibliche Herme von der Fassade des Heinrichshofes, 1862; Das war damals das mondänste Zinshaus von Wien gegenüber der Staatsoper, erbaut vom Ziegelbaron Heinrich Drasche; nach schweren Bombentreffern im 2. Weltkrieg abgerissen. Erklärung: „Herme“ bezeichnet in der antiken Kunst einen Pfeilerschaft mit aufgesetztem Kopf und Schultern.

Vase in Amphorenform mit Blumendekor, 1817; Wiener Porzellanmanufaktur; Maler Joseph Nigg

Detail dazu

Edle Damenrobe zu Ende des 19. Jahrhunderts.

Hannah Klinkosch, vor 1884; Hans Makart (1840–1884) (Öl auf Holz); ein für die Zeit typisches Gesellschaftsportrait. Hannah Klinkosch entstammte einer vermögenden Farbrikantenfamilie und war häufiger Gast in Makarts Atelier.

Theaterstar! Charlotte Wolter als Messalina , 1875; Hans Makart (Ol auf Leinwand)

Hans Makart war ein Liebling der Ringstraßengesellschaft. Er porträtierte fast ausschließlich Frauen, die er in kostbaren Roben in Szene setzte. Dora Fournier-Gabillon ist die Tochter eines berühmten Schauspielerpaares. Dora Fournier-Gabillon 1879/80; Hans Makart; Öl auf Holz

Propagandabild: die Beschreibung (nächstes Bild) habe ich einfach abfotografiert.

Beschreibung zu vorigem Gemälde.

Die Änderung der österreichischen landkarte durch den ersten Weltkrieg.

Emilie Flöge war zweifellos die wichtigste Partnerin in Gustav Klimts Leben und eine Frau, die dem freiheitsliebenden Künstler auf Augenhöhe begegnete. In diesem Werk kombinierte Klimt erstmals naturalistische Gesichtszüge mit rein ornamentalen Flächen, unter Verwendung von Gold- und Silberfarbe. Emilie Flöge, 1902; Gustav Klimt; Öl auf Leinwand

Radfahren kam in Wien in den 1890er-Jahren in Mode. Es erfreute sich großer Beliebtheit, vor allem bei Frauen aus dem Bürgertum. Modemutige radelten in Pumphosen und Hosenröcken. Abgesehen von der gesunden sportlichen Betätigung verhalf Radfahren Frauen zu mehr Mobilität und Selbstständigkeit. Radfahrerinnenkostüm: Hosenrock, Bluse mit Krawatte um 1900; Baumwolle, Perlmutt, Wollstoff

1896 stellte die Bildhauerin Teresa Feodorowna Ries eine Marmor-Skulptur aus – in einer Zeit, als Frauen die Fähigkeit zum plastischen Denken allgemein abgesprochen wurde. Und dann noch diese Figur! Eine erwachsene Frau, langhaarig, nackt, frei. Eine „Hexe“ im Sinne einer unabhängigen und auch mächtigen Frau — und ein feministisches Kunstwerk, das für Selbstermächtigung steht. Hexe bei der Toilette für die Walpurgisnacht.

andere Ansicht.

andere Ansicht.

Plakate aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts.

Ein Schulbuch aufgrund einer Schulreform, aus dem Jahr 1923.

Das berühmte Hrdlicka-Pferd als Mahnmal gegen das Vergessen in Zusammenhang mit der Waldheim-Affäre.

Blick von der Cafe-Terrasse üner den Eingangspavillon Richtung Musikverein.

Der Eingangspavillon des Wien Museums ist eine Bühne für Street Art – genauer gesagt für DachArt – und wird jedes Jahr künstlerisch gestaltet. Die aktuelle DachArt hat die Künstlerin Käthe Löffelmann geschaffen. Für DachArt #2 entwarf sie ein Sujet bestehend aus facettenreichen Szenen, die sich mit gesellschaftlichen Umbruchsmomenten und Widerständen beschäftigen. Künstlerin: Käthe Löffelmann

Blick auf der Cafeterrasse, die übrigens über das Museum kostenlos erreicht werden kann, mit Spiegelung der Karlskirche.

Im Eingangsbereich steht ein Modell des heutigen Wienmuseums.

Wohl vor Allem auch für die Erfassung durch sehbeeinträchtigte Besucher.

Das ehemalige Eingangsportal ist erhalten aber nun zu einem Innenzugang vom Foyer aus geworden.

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