Statuen im Schlosspark Schönbrunn 1

Von Andreas Theiner11. August 202312. August 2023Allgemein, Architektur, eigene Beiträge

Das ist jetzt Teil 1 der Vorstellung der Skulpturen im Gartenparterre des Schlosspark Schönbrunn. Manche Hinweise werden erst mit den weiteren Folgen schlüssig. (Die Texte sind aus einem Wikipedia-Artikel entnommen.)

Hier ein Blick auf Schloss Schönbrunn mit einer der Figuren links im Vordergrund. Das Gros der Figuren im Schlosspark Schönbrunn und in seiner unmittelbaren Nähe befindet sich am Rand des Großen Parterres und wurde in der Zeit von 1773 bis 1780 unter der Leitung von Johann Christian Wilhelm Beyer, der auch das allegorische Konzept erstellte, großteils in seinem Atelier geschaffen. Da es ihm aber nicht möglich war, die große Anzahl an Figuren alleine herzustellen wurden Aufträge an andere Künstler vergeben. In Folge stelle ich die Figuren am Hauptparterre mit Darstellung Ihres Standortes dar. Die Nummern in Klammer entsprechen der offiziellen Nummerierung der Skulpturen.

(33) – Alexander und Olympias

Alexander und Olympias: Vor der Abreise gegen die Perser erfährt Alexander von seiner Mutter, Sohn des Jupiter zu sein. Die beiden Figuren werden seit 1800 als Porträts Josephs II. und seiner Gemahlin Isabella verstanden. (Beyer) Das erste Bild der Serie ist ein Detail dieser Statue.

(01) – Artemisia

Artemisia war die Gemahlin des Mausolos. Als dieser verstarb, errichtete sie ihm das Mausoleum und mischte täglich etwas von seiner Asche in ihren Trank, um mit ihm vereint zu bleiben. Sie ist an die Urne gelehnt dargestellt, und mit dem Trinkgefäß in der Hand. Das Volk verstand die Statue als Anspielung auf Maria Theresia, die nach dem Tod ihres Gatten ihr Haar schnitt und nur noch Witwentracht trug. (Entwurf von Beyer, Ausarbeitung begonnen von Jakob Christoph Schletterer nach dessen Tod beendet von Johann Baptist Hagenauer, 1774.)

(02) – Kalliope

Kalliope, „die mit der schönen Stimme“, Muse der Künste und Wissenschaften. Sie vermag gewaltlos Völker zu bewegen. (Beyer).

(03) – Brutus und Lucretia

Brutus hält den Dolch in der Hand, mit dem Lucretia sich soeben ermordete. Ein Sohn des Tarquinius, des letzten der sieben Könige Roms, der später superbus, „der Hochmütige“, genannt wurde, hatte Lucretia geschändet und damit in den Selbstmord getrieben. (Entwurf von Beyer, Ausarbeitung durch Platzer, der vom Entwurf erheblich abwich (Beyer hatte eine sitzende Lucretia vorgesehen).)

(04) – Ceres und Bacchus

Ceres, Göttin des Ackerbaus, der Fruchtbarkeit, der Ehe und des Todes, mit Bacchus, dem Gott des Weinbaus und der Vegetation. Beide Gottheiten werden häufig zusammen dargestellt. Ceres trägt Ähren und Mohn in den Händen, letzteren (Schlafmohn) als Hinweis auf die zur Reifung erforderliche Wintersruhe. Bachus‘ Symbole, der trunken machende Wein und der immergrüne Efeu seines Kranzes, bedeuten den Kreislauf des Lebens, Tod und Wiedergeburt. Über der Schulter des Bacchus liegt ein Leopardenfell, Symbol der Vitalität. (Entwurf (Gipsmodell) von Beyer, ausgeführt von Günther.)

(05) – Aeneas trägt seinen gelähmten Vater Anchises

Aeneas trägt seinen gelähmten Vater Anchises. An seiner Seite sein Sohn Iulus, der später zum Stammvater der Iulier werden sollte. Aeneas gilt als Vorbild fürsorglichen Helden- und Fürstentums. Ein Tonmodell (im Österreichischen Barockmuseum) und die Ausführung stammen von Prokop.

weiterer Blick auf diese Figurengruppe

Detail dazu

(06) – Angerona

Angerona, eine Schutzgottheit Roms, ist auch Göttin der klugen Verschwiegenheit [auf welche die Schlange hinweist] und der Wintersonnenwende. Sie wird häufig mit verbundenem Mund dargestellt, oder, wie hier, mit dem Zeigefinger vor den Lippen. (Beyer)

(07) – Jason

Jason, der Führer der Argonauten, raubt das Goldene Vlies. Zu seinen Füßen liegt der Drache, der es bewachte. (Beyer)

(08) – Aspasia

Aspasia war eine geistvolle Frau und Philosophin, deretwegen Perikles seine erste Frau verließ. Sie ist als Athene dargestellt, die einen Schild mit dem Haupt der Medusa trägt; diese Darstellung der Aspasia soll es bereits in Athen gegeben haben. (Beyer)

Detail zu der Figur

(09) – Königin Omphale

Königin Omphale, die Herakles als Sklaven gekauft hatte, trägt dessen Löwenfell und Keule, während er in verblendeter Liebe zu ihr Frauenarbeit verrichtet. Neben der Deutung Verkehrte Welt erlaubt diese Skulptur auch die Deutung Heldin, und eine Anspielung an Maria Theresia ist nicht auszuschließen. Sie ist das Pendant zum gegenüber stehenden Herkules (24). (Weinmüller)

(10) – weibliche Figur aus dem Gefolge der Frühlingsgöttin Flora

Dass diese Figur eine Vase mit Blumen trägt, zeigt, dass sie zum Gefolge der Frühlingsgöttin Flora gehört. Wie bei allen Statuen, die an der Mündung von Alleen stehen, ist der Sockel, als Verbindung von Parkett und Allee, schräg zur Hauptachse des Gartens gestellt. (Beyer)

Detail aus dier Figur.

(11) – Bacchantin (Mänade)

Bacchantin (Mänade) mit einer Schale voll Trauben auf dem Haupt. Ihre Linke ruht auf einem Dreifuß mit Ziegenköpfen, über dem ein Pantherfell hängt. Beide Tiere sind dem Bacchus geweiht und beziehen sich auf Tod und Wiedergeburt. (Beyer)

Detail dieser Figur.

(12) – Apoll

(12) – Apoll, Gottheit des Lichts, des Frühlings und der sittlichen Reinheit, Herr des Orakels von Delphi, worauf Dreifuß und Schlange hinweisen. Die Leier deutet seine Stellung als Oberhaupt der Musen an, sein Lorbeerkranz bezieht sich auf seine Trauer um Daphne, die sich ihm entzog, indem sie sich in einen Lorbeerstrauch verwandelte. (Beyer)

Detail dieser Figur.

(13) – Hygieia

(13) – Hygieia, Tochter des Aeskulap, Göttin der wiedererlangten Gesundheit und Schutzpatronin der Apotheker. Die Schlange, die sich um ihren Arm windet, symbolisiert einerseits Bedrohung, andererseits Erneuerung (Häutung) und Verbindung zu geheimem Wissen (sie dringt in die Erde ein). (Hagenauer)

Detail dieser Figur.

(14) – Vestalin

Vestalin (jungfräuliche Priesterin der Göttin Vesta) mit Lampe (mit dem heiligen Feuer). Diese Statue wurde 1774 als erste in Schönbrunn [aber an einer Ecke des Parketts] aufgestellt und entsprechend gefeiert. Seit 1777 steht sie am heutigen Platz. (Posch, vollendet von Hagenauer.)

(15) Paris

Paris, der Sohn des trojanischen Königs, als Hirte mit Hund, und mit dem goldenen Apfel, der Troja zum Verhängnis werden sollte. (Königer)

Daetail 1 dieser Figur.

Detail 2 dieser Figur.

(16) – Hannibal

Hannibal, der auch von den Römern bewunderte nahezu ebenbürtige Gegner, nach seiner größten und der letzten erfolgreichen seiner Schlachten, der Schlacht von Cannae. (Entwurf: Beyer, Ausführung: Hagenauer)

Detail dieser Figur.

Ein Gedanke zu „Statuen im Schlosspark Schönbrunn 1“

Barbara Hranecky sagt:

23. August 2023 um 12:06 Uhr

Tolle Übersicht! Ich werde beim nächsten Besuch mit einem anderen Fokus lustwandeln.
Liebe Grüße
Barbara

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